Der Fluch der anglo-amerikanischen Macht-Politik
Abgefeimte Ethik, nicht zuviel Ethik, waren Ursache für das Versagen
der amerikanischen Diplomatie
(Dr. Austin J. App )
Dieser Titel erschien zuerst als ein Artikel in "Die Stimme der Föderation",
am 15. August 1952. Er wurde mit einer so positiven Resonanz begrüßt,
daß der Autor sich veranlaßt sah, ihn als Pamphlet zu veröffentlichen.
Es erschien bereits in deutscher Übersetzung von Dr. E. J. Reichenberger
(Kolping Haus, 811 Oakdale Ave, Chikago/Ill.), in vielen deutschsprachigen
Zeitungen wie "Nord-Amerika" (4. Sept. '52), "Nord Dakota
Herold", 29. Aug. '52), "St. Louis Wochenschrift" (11. Sept.
'52), "Der Nordwesten" (Manotiba, Canada, 10. Sept. '52), "Der
Courier" (Regina, Canada,17. Sept. '52), und andere, die noch folgen
werden. Der Artikel war ein Nebenprodukt meiner weitgehend positiven Review
in "Magnificat" (Nov. 1951) von George F. Kennan's Amerikanische
Diplomatie 1900-1950 (University of Chicago Press, Chikago, Ill, 1951,
154 ff., $ 2.75). Mr. Kennan ist jetzt Botschafter in Moskau.
Meine Review begann: "Dies ist das bis dahin bei weitem klügste
und ernsthafteste Buch von jemandem, der, als Mitglied dieser Regierung,
irgendeine Rolle bei der Gestaltung der unheilvollen Außenpolitik
der letzten zehn Jahre spielte."
Zum Beispiel schreibt Kennan, indem er die Alleinschuld-Klausel, die in
Versailles gegen Deutschland erhoben wurde, widerlegt: "Wenn man versuchen
würde, die verschiedenen Grade von Schuld zu errechnen, würde
man ein sehr verschwommenes Bild erhalten; ohne Zweifel die Österreicher
und Russen an erster Stelle, die Deutschen mit geringerem, jedoch sicherlich
einem guten Anteil, und keiner mit überhaupt keinem Anteil" (S.58).
Ein anderer ehrlicher und kluger Paragraph, der auf jeden Flaggenmast gemalt
werden sollte, ist Kennan's Zusammenfassung "des Endergebnisses dieser
beiden Weltkriege in Europa . . . geführt zu dem Preis . . . der Zerstörung
des Gleichgewichts der Kräfte auf dem Kontinent -zu dem Preis der
Überlassung West-Europa's gefährlicherweise, vielleicht schicksalhaft,
der Sowjet Macht" (S.55).
Mit seltener Ehrlichkeit und Einsicht schreibt dieser frühere "Direktor
des taktischen Planungs-Stabes des Außenministeriums" über
die Weltkriege, in die unsere Interventionisten und Macht-Politiker das
amerikanische Volk durch Tricks hineinzogen: "Beide Kriege wurden
in Wirklichkeit mit der Absicht gefochten, Deutschland zu verändern:
Sein Verhalten zu korrigieren, die Deutschen zu etwas anderem zu machen,
als das, was sie waren. Doch heute, wenn einem die Möglichkeit geboten
würde, das Deutschland von 1913 zurückzubekommen - ein Deutschland,
gelenkt von konservativen, jedoch relativ moderaten Leuten, keine Nazis
und keine Kommunisten, ein starkes Deutschland, geeint und nicht besetzt,
voll von Energie und Selbstbewußtsein, wieder in der Lage, dabei
zu helfen, die russische Macht in Europa auszubalancieren - . . . es würde,
verglichen mit unseren heutigen Problemen gar nicht so schlecht klingen
. . . wir können nur annehmen, daß irgendwo Fehlkalkulationen
unterlaufen sind . . . " (S.56).
Fehlkalkulationen in der Tat! Diese amerikanische Intervention gegen die
Deutschen war die größte vorstellbare Katastrophe für die
menschliche Rasse. Anstatt die Welt sicher für die Demokratie zu machen
oder die Vier Freiheiten zu fördern, lieferte sie eine Million christlicher
Frauen der bolschewistischen Vergewaltigung aus, verriet 800.000.000 Menschen
in sowjetische Tyrannei und brachte diese große Nation, (nach) einer
Rede eines nicht geringeren Mannes als Dwight Eisenhower in seiner Rede
vor der Amerikanischen Legion am 25. August '52 "in größere
Gefahr als zu jeder anderen Zeit in unserer Geschichte."
Und sogar heute noch erklären sich die machtpolitischen, hyprokritischen
westlichen Friedens-Diktatoren nicht für "ein starkes Deutschland,
vereinigt und nicht besetzt"! Und Kennan, der diesen ehrlichen und
klugen Paragraphen schrieb, leidet trotzdem unter dem grotesken amerikanischen
Heiliger-als-Du-ismus. Die durch amerikanische Intervention und das Friedens-Diktak
hervorgerufene zum Himmel schreiende Tragödie schreibt er amerikanischer
Unschuld und Tugend in einer schlechten Welt zu!
Er seufzt, daß unser "legalistisches, moralistisches Angehen
internationaler Probleme" (S. 95) unser Versagen verursachte. Und
diese verblendete Seele macht sich - während er von amerikanischer
Moralität gegen Zweckdienlichkeit spricht - in einem Satz zum übelsten
pro-britischen Macht-Politiker! Er sagt: "Und wenn man schließlich
zu intervenieren hatte, um die Briten vor einer endgültigen Besiegung
zu retten (welche ich vollkommen vorbereitet bin, als triftigen Grund für
Intervention zu akzeptieren), so konnte man offen eintreten . . . "
(S. 71)
Kurz gesagt, Amerika sollte Britannien nicht nur helfen, wenn es Recht
und Deutschland Unrecht hatte, sondern wenn es Recht oder Unrecht hatte!
Und das ist genau das, was Amerika tat - es intervenierte gegen Deutschland
für Britannien, als Britannien Unrecht hatte (wie im Fall von Danzig),
und die Strafe für diese Sünde ist nun, daß Britannien
und die Vereinigten Staaten im Schatten der sowjetischen Vergewaltiger,
Plünderer und Sklavenhalter zittern!
Der Artikel zählt einige der Immoralitäten auf, die Britannien
und unser unglückliches Wilsonisches und Rooseveltisches Amerika in
diese tragische Situation brachten. Möge das amerikanische Volk schließlich
und endlich wieder einmal Moral in unsere Verwaltung wählen und eine
hypokritische in eine ethische Außenpolitik verwandeln!
Abgefeimte Ethik, nicht zuviel Ethik, verursachten das Versagen der amerikanischen
Diplomatie.
In seinem im allgemeinen ausgezeichneten Buch Amerikanische Diplomatie1900-1950,
beklagt der frühere Berater des Außen-Ministeriums, George
F. Kennan, daß unsere Diplomatie versagte wegen unserer "legalistisch-moralistischen
Annäherung zu internationalen Problemen"(S.95).
Mit anderen Worten, nach unserer Intervention in zwei europäischen
Kriegen haben wir weniger Sicherheit als vorher, weil in einer bösen
Welt unsere amerikanischen Staatsmänner zu lauter, zu rechtlich und
zu moralisch waren!
Auf diese schmeichelhafte Annahme scheint es im amerikanischen Journalismus
ein Echo zu geben. Selbst Dorothy Thomson, eine der ehrenhaftesten und
klar denkendsten der pre-Pearl-Harbour Interventionisten, darüber
nachgrübelnd, wie unsere "Kreuzzüge", um "die
Welt sicherer für Demokratie zu machen" und die "Vier Freiheiten"
einzuführen, uns im Gegenteil in den Schlamassel bringen konnten,
in dem wir uns nun befinden, seufzt: ". . . das menschliche Leben
ist im Grunde genommen tragisch. DasWesen der Tragik ist, daß der
Mensch bei dem Versuch Gutes zu tun, Übel heraufbeschwört"
(Washington Star, 22. März 1948).
Man fühlt sich veranlaßt auszurufen, "In der Tat! Wie grausam
von Gott, daß, wann immer wir Amerikaner das Gefühl haben, einem
Ruf folgen zu müssen und nach Europa eilen, um eine Menge Deutsche
zu töten, er während unseres Blutfestes immer erlaubt, daß
unsere Vierzehn Punkte und die AtlanticCharter zum Hohn in Versailler Verträge
und Morgenthau Pläne hineingearbeitet werden! In der Tat!"
Es ist von äußerster Wichtigkeit, daß Amerikaner ihre
rosaroten Brillen ihrer Unschuld betreffend abnehmen! Unsere"Kreuzzüge"
endeten falsch, nicht weil wir Gutes tun wollten, sondern weil wir überhaupt
nicht hineingeraten wären, wenn unsere Diplomaten ehrlich und gerecht
gewesen wären. Gott sagte nicht zu Amerika, es solle in europäischeKriege
eintreten, um die Vier Freiheiten einzusetzen, sondern er sagte Du sollst
nicht lügen!
Unsere idealistischen Erklärungen wie die Atlantik Charter endeten
falsch, nicht weil sie zu nobel waren, sondern weil sie kalkulierter Schwindel
waren, um unser Volk durch Trick zu einer bewaffneten Intervention zu veranlassen,
deren Absicht nicht "legalistisch-moralistisch" war, sondern
eine schmutzige macht-politische, um die Deutschen zu vernichten, nicht
weil sie Unrecht hatten, sondern weil sie stark waren. Gelegenheiten (fanden
sich), bei denen unsere regierenden Staasmänner nicht zu moralisch,
sondern schamvoll unmoralisch waren.
Es ist dringend notwendig, daß wir, das Volk, erkennen, daß
amerikanische Diplomatie nicht versagte, weil sie zu moralisch war, sondern
weil sie haarsträubend unmoralisch war. Und wir müssen erkennen,
daß es unmoralisch war, weil ihr heimliches Motiv die Macht-Politik
war, Britannien um jeden Preis an der Spitze Europas und Asiens zu halten.
Wir sollten einsehen, daß unsere Macht-Politiker natürlich versuchten,
die Menschen über ihre gangster-gleichen Methoden im Unklaren zu lassen,
indem sie ihre Kriege als Kreuzzüge hinstellten - durch Vertuschen
der Sünden Britanniens und unserer Alliierten und durch Aufbauschen
der Sünden der Deutschen in ungeheure Proportionen.
Aber das ist nicht Moralität, das ist Heidentum, durchsetzt mit Heuchelei.
Im Krieg mit Spanien1898, war es moralisch, Spanien fälschlich zu
beschuldigen, den "Maine" in die Luft zu jagen (Kennan, S.10)
und diese Verleumdung als Provokation zum Angriff gegen Spanien zu benutzen?
War es moralisch, zugegebenermaßen alsVergeltung für angebliche
spanische Greueltaten in Kuba die Philippinen zu nehmen und in den folgenden
drei Jahren mehr Filippinos wegen Opposition gegen unsere "Befreiung"
umzubringen, als Spanien in dreihundert Jahren tötete? Im I. Weltkrieg,
war es moralisch, während man Neutralität erklärte, Munition
für Britannien auf der "Lusitania" zu befördern, und
als die Deutschen sie versenkten, die Versenkung als Vorwand für einen
Angriff auf Deutschland zu benutzen?
War es moralisch, solche Greuel zu verbreiten, wie, daß sie die Hände
von belgischen Kindern abhackten? War es moralisch, daß man, während
man den Zaren als Alliierten hatte, den Kaiser als ein Ungeheuer an Absolutismus
hinzustellen? Nach dem Waffenstillstand nach dem I. Weltkrieg, war es moralisch,
während es doch in Wirklichkeit Serbien und Österreich- Ungarn
waren, die mit dem Schießen angefangen hatten, die Hunger-Blockade
gegen die Deutschen fortzusetzen, bis sie die eindeutig falsche Alleinschuld-Klausel
(S.58) unterzeichneten? War es moralisch, der Welt und den Besiegten einen
Frieden zu versprechen, der auf Selbstbestimmung beruhte, dann die Hauptabsicht
durchzuführen und Österreich-Ungarn zu zerstören, jedoch
in Verletzung desselben, 250.000 Tiroler aus Österreich herauszureißen,
300.000 Danziger von Preußen und über drei Millionen Slowaken
und über 3 Millionen Sudetendeutsche unter die Fuchtel der Tschechen
zu zwingen, den Österreichern und Deutschen sogar eine Grenz-Union
abzulehnen und mit einem höhnischen Lächeln den irischen Appell,
sie aus der jahrhunderte langen Fesselung durch die Briten zu befreien,
abzutun?
Waren diese Dinge "legalistisch-moralistisch," oder waren sie
unmoralisch - verbunden mit Heuchelei? Waren sie idealistisch oder waren
sie machtpolitisches Opfern von Ehre und Gerechtigkeit, um Britannien zu
helfen, den Krieg zu gewinnen und es nach dem Krieg an der Spitze zu halten?
Japan und Korea betreffend, war es moralisch, während eine anglo-japanische
Allianz bestand, 1905 und 1919 Korea Japan zuzusprechen, das Prinzip von
Selbst-Bestimmung zu benutzen, um Österreich-Ungarn zu zerstören,
dies nicht für Korea anzuwenden, sondern Japan's Besitz von Korea
zu bestätigen? War es konsequent oder moralisch, nach dem Auseinanderfallen
der anglo-japanischen Allianz, abrupt 1945, wiederum ohne Volksentscheid,
Korea von Japan loszureißen und die Hälfte Rot-Rußland
zu geben? Oder war es eher schamlose pro-britische Macht-Politik, der Sünde,
die Tod bedeutet, jedoch unglücklicherweise nicht für die schuldigen
Macht-Politiker, sondern für"unsere Jungs"?
Im II. Weltkrieg, war es moralisch zu lügen, während man Neutralität
behauptete, britische Kriegsschiffe in unseren Häfen zu reparieren,
deutsche Untersee-Boote zu Tode zu bomben, den Briten den Kurs der "Bismarck"
zu signalisieren, den Briten fünfzig überholte Zerstörer
auszuhändigen? Oder war es ein unmoralischer Mißbrauch des Prinzips
der Neutralität, um - wie Mr. Kennan es rechtfertigt - "die Briten
vor einer endgültigen Besiegung zu bewahren" (S.71)?
Während des Kampfes im II. Weltkrieg, war es moralisch, zu lügen,
daß die Deutschen Monte Cassino besetzt hätten, um die vollständige
Zerstörung dieses alten christlichen Schreins zu "moralisieren"?
War es moralisch, von strategischem Bombardieren zu Aerea-Bombardierung
zu wechseln, die gegen Wohnungen und Kirchen, Frauen und Kinder gerichtet
waren? War es moralisch, Dresden, die Kunst-Stadt am Ende des Krieges zu
bombardieren, genau zu dem Zeitpunkt, als eine halbe Million nicht-militärischer
Flüchtlinge hineingeflüchtet waren, um der Vergewaltigung durch
die Sowjets zu entkommen?
War es moralisch, anstatt japanische Friedens-Angebote anzunehmen, Atom-Bomben
auf Hiroshima und Nagasaki zu werfen, der christlichsten Stadt in Japan?
Nach der deutschen Kapitulation im II. Weltkrieg, wenn die Prinzipe der
Atlantik Charter hätten angewandt werden sollen, war es moralisch,
die deutschen Kriegsgefangenen als Reparations-Sklaven festzuhalten und
sie sogar mit den Briten und Franzosen als Sklaven auszutauschen? War es
in Potsdam moralisch, nicht nur dem Diebstahl von echt-deutschem Gebiet
zuzustimmen, sondern das Verbrechen durch die Vertreibung von Millionen
von Ost-, Sudeten und Donauschwaben-Deutschen noch zu vergrößern?
War es moralisch, während diese Ausgewiesenen im ausgebombten West-Deutschland
ohne Obdach waren, Baracken, Bunker und Fabriken in die Luft zu sprengen?
War es moralisch, unter vollständiger Mißachtung der Rechte
auf Privat-Eigentum und natürlichen und sogar internationalen Rechts,
Hunderte von deutschen Fabriken zu demontieren und den Sowjets zuzuschicken,
die eine Million deutscher Frauen vergewaltigt hatten?
Was die Selbst-Bestimmung angeht, die in den Vier Punkten und in der Atlantik
Charter festgelegt war, war es moralisch, ohne Abstimmung die deutsche
Saar unter französische Herrschaft zu stellen und, anstatt die Sudeten-Deutschen
den Status ihres Sudeten-Landes selbst bestimmen zu lassen, ihre Austreibung
anzuordnen? War es moralisch, anstatt die Österreicher über ihre
Beziehung zu Deutschland abstimmen zu lassen, einfach ihre Trennung anzuordnen
und einen Messing-Vorhang zwischen ihnen herunterzulassen, so daß
jahrelang nicht einmal Verwandte von beiden Seiten der Grenze sich gegenseitig
besuchen konnten? Waren diese Unterdrückungs-Maßnahmen und Dutzende
andere eine "legalistisch-moralischeAnnäherung"? Oder waren
sie eher Gangstertum rechtlich und Kriegsverbrechen moralisch?
Friedens-Kreuzzügler sündigten, weil sie "Die Macht eines
Vereinigten Deutschland" fürchteten. Aber warum begingen unsere
Friedens-Macher diese Verbrechen, durch die der Frieden verlorenging? Warum
tauschten sie Morgenthauismus gegen die Atlantik Charter? War es, weil
sie vorzogen, in ihrer Annäherung lieber Kriegsverbrecher als "legalistisch-
moralistisch" zu sein?
Nichts dergleichen.
Ausgenommen, wo sie durch eine nicht-christliche, rachedurstige und often
pro-kommunistische Minderheit motiviert wurden, waren diese Verbrechen
die Blutopfer auf dem Altar der Macht-Politik, in der Hauptsache britische
Macht- Politik. Während Roosevelt und Churchill über deutsche
Kriegsschuld schrien, wie die Friedenstifter 1918 getan hatten, wie zwei
Macbeths, "die schlafenden Knechte mit Blut beschmierend", verleugneten
sie die Atlantik Charter und ordneten Deutschlands Zerstückelung,Vertreibungen,
Demontagen und Reparationen-Sklaverei an.
War es, um Nazismus zu zerstören? Entnazifizierungs-Durchführungen
sollten das angeblich tun! War es, Deutschland demokratisch zu machen?
Seit wann ist Gangstertum ein Schulmeister für Demokratie? Ganz bestimmt
konnten die friedenstiftenden Verbrechen nur das Gegenteil bewerkstelligen,
wie sie es 1919 taten.
Nein, das Motiv war nicht, Deutschland demokratisch zu machen, sondern
es schwach zu machen. Es ging darum, es schwächer als Britannien zu
machen und zu halten. Churchill, der oft die Katze aus dem Sack ließ,
und der auch einmal sagte "In Kriegszeiten ist die Wahrheit so kostbar,
daß sie immer durch eine Leibgarde von Lügen begleitet sein
sollte," läßt uns an dem Geheimnis teilhaben, warum, nach
der Zusage, daß keine Gebiete ohne Zustimmung der Menschen transferiert
werden würden, diese selbst-ernannten Friedens-Kreuzzügler trotzdem
Deutschland zerstörten.
Er gibt zu: "Wir alle fürchteten die Macht eines vereinigten
Deutschlands; Preußen selbst hatte eine große Geschichte. Es
wäre möglich, dachte ich, einen strengen, aber ehrenvollen Frieden
mit ihm zu schließen und zur gleichen Zeit in moderner Form das,
was das Österreichisch-Ungarische Reich gewesen war, wiederherzustellen
(Churchill, Der zweite Weltkrieg, Band 5, N.Y. Times, 20.Okt. 1951). Mit
anderen Worten, nicht so sehr die Russen, sondern er, der Teilvater der
Atlantik Charter, wollte das Deutsche Volk zersplittern. Weil sie so böse
waren? Nein, weil sie so stark waren.
Er war bereit, die Preußen, immer die schlimmsten der Deutschen,
sehr ehrenhaft zu behandeln, wenn sie erst einmal genügend von den
anderen Deutschen isoliert waren, um sie schwächer als die Briten
zu machen! Er fährt fort zu erklären, daß Roosevelt "vorsah,
die Deutschen in fünf Teile zu teilen, von denen drei Teile: Kiel
und Hamburg, die Saar und die Ruhr durch die Vereinten Nationen regiert
werden sollten" (Siehe "Der Wanderer", 25. Okt. 1951). Nun,
war das Vorhaben von Roosevelt moralisch? Oder war es seitens eines Kriegsverbrechers
die Verleugnung von Selbst- Bestimmung? War es nicht klarer territorialer
Diebstahl?
Und warum? Warum wurden genau Kiel und Hamburg, die Saar und die Ruhr gestohlen?
Weil ihre Bewohner böser oder weniger demokratisch waren als die von
Berchtesgaden oder Bamberg, oder waren sie vielleicht sogar von zweifelhafter
deutscher Nationalität? Oder war es, weil man dachte, daß sie
wesentliche Elemente der deutschen Stärke waren? Offensichtlich, weil
sie Elemente der deutschen Stärke waren!
Darum noch einmal: die amerikanische Diplomatie basierte nicht auf einer
"legalistisch-moralistischen" sondern auf einer Macht- Politik,
der schwarzen alten Heiden-Technik - nicht darauf, eine Nation richtig
zu behandeln, sondern sie schwach zu halten, mit gerechten Mitteln, wenn
möglich, mit den übelsten, wenn nicht! Und solche Macht-Politik,
gegen die Öffentlichkeit abgeschirmt durch mächtigen hypokritischen
Kreuzzug-Dunst, war die Quelle der amerikanischen Diplomatie - und ihres
Verderbens.
Nicht zuviel Moral, sondern überhaupt keine Moral, schlimmer als Machiavellische
Macht-Politik, getarnt als Moral, machte ein heilloses Durcheinander aus
Europa und einen roten Satelliten aus halb Asien!