Die folgende Erinnerungsskizze wurde 2003 im kanadischen
Höchstsicherheitsgefängnis geschrieben, wo der "Gedankenverbrecher"
Ernst Zündel zwei Jahre verbrachte, bevor man ihn als "Holocaust-Leugner"
nach Deutschland verschleppte, um einer nicht-deutschen Lobby einen Gefallen
zu tun:
Ich schreibe dies ganz und gar aus meinem fehlerhaften
Gedächtnis, ohne Zugang zu irgendwelchen Notizen, die vielleicht noch in
meinen Unterlagen sind, wenigstens als Bruchstücke. Dies ist eine
Geschichte nur in Umrissen - in keiner Weise vollständig. Ich weiß nicht,
wozu Jeff Rense sie braucht - ob nur aus Neugier oder ob er und seine
Freunde ein ernsthaftes Projekt verfolgen, weil der Mythos um die Hacienda
Dignidad nur ein kleines Stück eines Puzzles ist, das ein viel größeres
Ausmaß hat, viel geheimnisvoller ist und Menschen auf dem ganzen Erdball
einbezieht, und das schon 60, vielleicht sogar 70 oder 75 Jahre lang.
Als ich jung war, stolperte ich darüber durch mein
Interesse an Raumforschung und Reisen zu den nahen Planeten - Reisen zum
Mond, zum Mars, zur Venus und darüber hinaus zum Orion und Sirius. Es
dauerte nicht lange, und ich hatte alle möglichen interessanten Kontakte
in Kanada, Amerika, Deutschland, Österreich, Spanien und besonders in
Südamerika-und, es mag seltsam klingen, in Japan.
Meine erste Berührung mit japanischen Interessen am
Weltraum kam 1967 zustande, als ich auf den Konzernchef traf, der eine
Gesellschaft leitete, die damals ein ansehnlicher Zusammenschluß
japanischer Firmen mit einem Umsatz von 250 Millionen Dollar war, alle in
ganz unterschiedlichen geschäftlichen Bereichen tätig. Nach heutigem
Wert wäre das ein Konglomerat von 2-3 Milliarden Dollar. Jener Mann,
nennen wir ihn den Vorsitzenden, war im Zweiten Weltkrieg japanischer
Marineattaché in Deutschland. Er wurde gegen Ende 1943 von einem
deutschen U-Boot mit einer geheimen Ladung von Plänen und tech-nischen
Dokumenten, die anscheinend mit Düsenflugzeugen zu tun hatte, nach Japan
gebracht.
Die Deutschen waren darin den Japanern weit voraus, selbst
den Briten und den Amerikanern, da sie seit 1938 betriebsfähige
Düsenmaschinen unterschiedlicher Art von verschiedenen Herstellern und
Konstruk-teuren hatten. Wenn Du in mein UFO-Buch schaust, wirst Du die
Geschichte eines solchen deutschen U-Boots finden, das nichts als
Quecksilber geladen hatte, das die Japaner für die Rüstungsproduktion
brauchten.
Jedenfalls war der Vorsitzende gern bereit, mit mir
zusammen-zukommen. Ich wurde gut aufgenommen, bekam einen japanischen
Fahrer und Dolmetscher zugeteilt, ganz formell gekleidet. Er hatte stets
graue Handschuhe an und verbeugte sich ständig. Wohin immer er mich
führte, wurde ich mit Geschenken aus Läden in den berühm-testen
Einkaufsstraßen Tokios überschüttet. Er brachte mich zu den größten
Geschäften in der Nähe der Universität und zur Nationalgalerie von
Tokio, wo ich eingeführt wurde, als sei ich ein sehr bedeutender Mann.
Ich erhielt eine sehr schöne Sammlung Geschenkpackungen, alles in
Reispapier mit Siegel und Siegelwachs- eine große Sache in Japan!
Offenbar meinte der Vorsitzende, ich sei eine besondere Persönlichkeit,
weil, wie er in seinem Deutsch mit japanischem Akzent sagte: " Der
Herr Zündel, der denkt wie meine Kameraden in Deutsch-land im Krieg."
Mit Sicherheit hatte der arme Mann später nur gehirngewaschene,
umerzogene Deutsche getroffen!
Dieser Vorsitzende war derjenige, der mir bei den vielen
Gängen eines Essens von langer Dauer erklärte, daß Japan mit Amerika im
Krieg sei. Er zeigte auf einen Diplomatenkoffer und sagte: "Dieses
Mal werden wir die Amerikaner hiermit" (er meinte den Handel) "schlagen,
nicht mit Panzern, Schiffen oder Flugzeugen." Beim Abschied sagte er,
Japan werde den Amerikanern den Abwurf der Atombombe und den verursachten
Gesichtsverlust der Japaner vor den Asiaten, beson-ders den Koreanern und
Chinesen, nie vergeben. Das war ihm ungeheuer wichtig, wie auch die
Demütigungen und Hinrichtungen durch den Strang von japanischen Führern
mit Hilfe von Kriegsverbre-cherprozessen und Tribunalen. Er war viel
weniger zum Verzeihen geneigt als die Deutschen. Ein kalter Rachegeist
sprach aus seinen blitzenden Augen.
Ich weiß nicht, ob die Hand dieses Mannes bei dem im
Spiel war, was nun folgte, aber Mitte der 70er Jahre wurde ich von einem
Herrn per Telefon aus New York angesprochen, der behauptete, japanischer
Reporter und Schriftsteller zu sein. Er war an meinen UFO-Büchern sehr
interessiert, bestellte mehrere davon, rief mich oft wegen Details an und
ging mir im Grunde auf die Nerven, weil ich mich zu dieser Zeit von dieser
nebenher verfolgten Thematik absetzte und mich auf Holocaust-Fragen zu
konzentrieren begann.
Meine UFO-Bücher waren für mich in jener Zeit nur ein
Mittel, Interesse an ernsthafteren Gesprächen mit Medienleuten über die
Lügen nach dem Zweiten Weltkrieg zu wecken, die mit den "Todeslagern"
wie Auschwitz zusammenhingen, einem Konzentrationslager, das in
Wirklichkeit ein Rüstungszentrum war. Ich fing an, mich auf weit
wesentlichere Themen zu konzentrieren, die mehr mit Holocaust-revisionismus
zu tun hatten als mit abenteuerlichen Geschichten.
Ich war mit Thies Christophersen zusammengekommen und
hatte die ersten Aufsätze von Dr. Faurisson gelesen. Ich hatte Richard
Harwoods Broschüre Starben wirklich sechs Millionen? in die Hand bekommen,
in Kanada dann gedruckt und verteilt. Sie war, glaube ich, zuerst 1974
herausgebracht worden. Ich bestellte sie in England kistenweise und wurde
wegen der Mengen, die ich einführte, zunehmend vom kanadi-schen Zoll
schikaniert. Ich hatte im Sommer 1975 mein altes Haus in der Carlton
Street gekauft, und da der Vordereingang und der Keller schon ausgegraben
waren und überall Gemälde an den Wänden hingen, fanden in der Galerie
Zusammenkünfte mit Leuten wie Dr. Austin App und anderen statt. Ich
wollte die Räumlichkeiten gut ausnützen. Es muß wohl 1978 oder '79
gewesen sein, als dieser Reporter schließlich Vorbereitungen traf, aus
Japan herüberzukommen und ein ausführliches Interview für eine wichtige
japanische Zeitung mit mir zu machen.
Geld schien für ihn keine Rolle zu spielen. Er kreuzte
mit einem Photographen und Tontechniker auf, der ein hochmodernes
Aufnahme-gerät bei sich hatte. Sie stellten ihre überlange Limousine mit
Chauffeur ins Park- und Halteverbot vor meinem Haus. Sie hatten
ausgerechnet einen deutschen Fahrer. Er saß stundenlang gelangweilt im
Wagen und fuhr nur hin und wieder einmal um den Block, weil ihm die
Polizei sagte, er solle sich hier fortmachen. Inzwischen plauderten wir
und sahen meine Unterlagen über UFOs, deutsche Geheimwaffen und die
Antarktis an, nur durch eine Mahlzeit, Bandwechsel und Kaffeepausen
unterbrochen. Später gingen wir zum CN-Turm, dem höchsten Gebäude der
Welt, wo ich im rotierenden Restaurant mit einem der teuersten Abendessen
meines Lebens traktiert wurde.
Die beiden kamen am nächsten Tag wieder, und diesmal
schienen sie sehr daran interessiert, mit einem von meinen Mitarbeitern,
dem Sepp, zu sprechen. Wir kamen vom Hundertsten ins Tausendste, sprachen
von alten Zeiten. Ich nannte Sepp immer meinen "Adjutanten",
denn Sepp hatte eine große Vergangenheit. Er hatte im letzten Teil des
Zweiten Weltkriegs als Adjutant und Dolmetscher bei Feldmarschall
Kesselring in Italien Dienst getan. Wir waren damals jung und über-mütig.
Wir dachten, wir sollten unseren japanischen Gästen etwas Besonderes
bieten, und so zogen wir dem Sepp die schicke Uniform eines deutschen
Offiziers der Nachrichtentruppe an, sogar mit Schild-mütze. Das wirkte.
Dem Photographen gefiel der Mann in dieser Uniform. Ich konnte verstehen,
warum; er würde seinem Bericht für eine Illustrierte oder eine
Fernsehsendung Authentizität verleihen.
Dann gingen meine japanischen Gäste, beladen mit UFO- und
auch Anti-Holocaust-Literatur, die natürlich genau so ausführlich
besprochen wurde, nachdem die UFO-Sachen, die mich gar nicht mehr
besonders interessierten, weggeräumt waren. Sie sagten, sie würden sich
wieder melden und deuteten an, daß, wenn sie das Geld zusammenbringen
könnten, sie versucht seien, ein paar Orte in Europa und Lateinamerika zu
besuchen. Besonders U-Bootbasen und unterirdische Einrichtungen aus dem
Zweiten Weltkrieg interessierten sie stark. Sie waren wie Kinder mit einem
neuen Spielzeug.
In den folgenden Monaten half ich ihnen, Eingang zu
einigen Kreisen und Einrichtungen zu finden, wie die frühere deutsche U-Bootbasis
im norwegischen Bergen, die unbeschädigt bis zum 11. Mai 1945 in Betrieb
war - nicht nur bis zum 8. Mai! Die Norweger nutzten diese Anlagen
zusammen mit den modernsten deutschen Unterseebooten bis in die 70er Jahre.
Meine Gäste besuchten auch das Hydrographische Institut in Hamburg und
schauten Tausende über der Antarktis und ihren deutschen Basen
aufgenommene Photos durch, die unter der Schutzherrschaft Hermann Görings
mit Rudolf Heß als Sachwalter des Projekts von der Expedition Ritscher
1938 eingerichtet worden waren. Sie gingen zum Lager Dora im Harz und zu
den Bunkerkomplexen in der Alpenfestung, die in der alliierten Propaganda
der Jahre 44 und 45 als "Alpine Redoubt" eine große Rolle
spielten. Sie haben mir von jenen Orten viele Postkarten geschickt. Leider
hat mir die Brandstiftung 1985 all diese Unterlagen genommen.
Im Nachlauf zu diesen Besuchen fingen von Japan her
Bestellungen auf UFO-Bücher, Luftbilder und Berichterpässe bei mir
hereinzu-strömen, nachdem die ersten Artikel erschienen. Der Reporter
hatte die Anschrift 206 Carlton Street, seiner Zusage getreu, den Artikeln
beigefügt, und wir machten zu der Zeit mit Japan ein schönes Geschäft.
Wir haben sogar Frisbees in Form von deutschen UFOs mit winzigen
Hakenkreuzen an Sammler verkauft. Ein Spielzeug, als "Flügelrad-
UFO" getauft, verkaufte sich damals wie warme Semmeln. Viele meiner
darauf folgenden Holocaustprozesse wurden teilweise mit UFO - Spielereien
und Spenden von eifrigen Anhängern finanziert, die an die UFO-Geschichten
glaubten. Wahrhaftig glauben manche heute noch daran. Wer weiß, was daran
Wahrheit und was Mythen sind?
Dann bekam ich eines Tages einen Anruf von unserem
japanischen Journalisten. Er war in Los Angeles. Könnte er vorbeikommen?
Er wollte mir einen Vorschlag im Zusammenhang mit einer Forschungs-reise
machen.
Sicher, sagte ich. Kommen Sie nur her.
Innerhalb einer Woche war er da und schlug vor, ich solle
mit ihm nach Lateinamerika fliegen, zusammen mit einem weiteren
japanischen Audiomann und Photographen, meinem zuverlässigen deutschen
Adjutanten Sepp, der fließend Spanisch sprach und bei der Atom-forschung
gearbeitet hatte -ohne Uniform, worauf ich bestand! Die Expedition auf der
Spur der UFOs sollte 4 bis 7 Wochen dauern.
Ich war zu der Zeit noch ein mit eigenen Händen
schaffender Graphiker. Ich hatte ein gewinnbringendes Studio mit
Angestellten und verfügte über bedeutende Kontrakte zu den größten
Firmen Kanadas. Es war unmöglich für mich, so lange fortzubleiben, ohne
mein Geschäft einzubüßen. Also machten wir einen Kompromiß. Ich würde
nicht gehen, ihm aber meinen feschen Adjutanten für die Zeit der
Expedition leihen.
Natürlich war Sepp von dem Gedanken begeistert, die
Hacienda Dignidad, die irgendwie mit den deutschen UFOs in Verbindung
stand, kennenzulernen, weil er eine kostenlose Reise Erster Klasse aus
diesem Handel gewinnen und seine Freunde in Chile und Argentinien, wo er
auch Familie hatte, aufsuchen konnte. Ich nahm an seiner Begeisterung teil,
zahlte ihm sogar sein Gehalt, Zuschläge, Versicherung für die
Zeit-wofür mich die japanischen Forscher großzügig entschädigten. Für
mich war es ein guter Handel, denn mein zuverlässiger Kamerad würde
wahrhaft Auge und Ohr für mich sein und mir alles genau berichten. Die
Japaner erwarteten keine Probleme. Alle waren zufrieden.
Sepp flog nach Los Angeles, wo er die übrige Mannschaft
traf. Der erste Halt war ein Hollywood-Studio für spezielle Effekte, das
meinen zum Zündel-Freiwilligen gewandelten Offizier des Zweiten
Weltkriegs mächtig beeindruckte. Nach diesem aufschlußreichen Einblick
flog das Team in die blaue Ferne und landete in Santiago, Chile, um sich
mit dem Ko-Autor meines ersten Buches über deutsche UFOs, Titel
Unbekanntes Flugobjekt? Letzte Geheimwaffe des Dritten Reiches zu treffen.
Der Familienname des Mannes war Mattern.
Mattern war Deutscher, der als Berufsphotograph in den
Zwanziger Jahren nach Chile ausgewandert war. Mit der Zeit wurde er
offizieller Photograph für alle Präsidenten und die militärischen
Größen Chiles in den frühen dreißiger Jahren und danach. Er ging im
Präsidenten-palast, den Militärakademien, dem Parlament ein und aus - er
kannte einfach jedermann! Chiles Militär war durch und durch preußisch,
hatte den preußischen Drill eingeführt, Ethos, Ehrenkodex, deutsche
Uni-formen des Zweiten Weltkriegs, deutsche Helme, selbst den Parade-marsch!-was
sie übrigens alles bis heute beibehalten haben. Erst kürzlich hat ein in
Chile lebender junger Revisionist Ingrid das Video einer solchen Parade
geschickt. Die chilenische Armee unter Pinochet war in Verhalten und
Denken wie auch in der äußeren Erscheinung wie ein Ableger der Deutschen
Wehrmacht des Zweiten Weltkriegs. Es waren ausschließlich deutsche
Militärkapellen, und deutsche Märsche wurden und werden bis heute immer
noch bei der jetzt zu ihrem Nachteil beeinflußten südamerikanischen
Armee gespielt!
Mattern sollte den chilenischen Teil der Reise leiten,
insbesondere, weil er das Gebiet, auf das die Japaner ganz fixiert zu sein
schienen, schon einmal in den fünfziger Jahren persönlich besucht hatte
- die sagenumwobene Hacienda Dignidad in einer entlegenen Bergkette. Es
wurde erzählt, daß Mattern bei seiner einzigen Fahrt zur Hacienda an der
Bahnstation oder auf den Flugplatz - ich kann mich nicht erinnern, wo-
abgeholt wurde, von jemandem zur Hacienda gefahren und nach seinem Besuch
wieder zu seinem Ausgangspunkt im südlichen Zentralchile zurückgebracht
wurde. Ich glaube, die Stadt hieß Parral.
Mattern war damals schon ein Achtziger, aber sein
Schriftverkehr war absolut klar. Er versicherte den UFO-Spürhunden, daß
sie am Flughafen von einem Vertreter Herrn Richters, seines Kontaktes,
dort abgeholt würden, der sie dann zur Hacienda zu einem Empfang und
Gespräch mit Herrn Richter persönlich bringen würde. Sicherheit und
Diskretion wurden als Grund für dieses etwas außergewöhnliche Vorgehen
genannt.
Das Treffen mit Herren Mattern in seinem Haus in Santiago
im Stil der oberen Mittelklasse war herzlich. Das Essen wurde auf feinstem
Porzellan serviert, bei kostbaren Weinen, Kerzenlicht, sehr kultiviert.
Die Mannschaft war unterwegs von Herrn Mattern darüber unterrichtet
worden, was er bei seinem Besuch vor vielen Jahren beobachtet hatte, so
die nagelneuen Mercedes-Krankenwagen, die von dem deutschen Rettungsdienst
der Hacienda verwendet wurden, Mercedes-Diesel-Kleinbusse, Werkstätten
zur Blechbearbeitung mit den modernsten deutschen Maschinen zum
Metallbiegen, Prägepressen, alles auf dem neuesten Stand. Mattern sprach
von großzügigen Einrichtungen zur Fahrzeugreparatur, Werkstätten zur
Überholung von Motoren, modernen Großküchen und Einrichtungen für
Versammlungen und Unterricht, einem hochmodernen Krankenhaus mit Chirurgie
und einer Ambulanz für die Indianer in dem Gebiet und einer
Entbindungsstation, wo die örtliche Bevölkerung, meist Indios oder
Mestizen, von den Ärzten und Schwestern der Hacienda vollständig
kostenlos behandelt wurden. Die Schwestern, sagte Mattern, trugen typisch
deutsche Schwesternkleidung mit Rotkreuz- und christlichen Abzeichen auf
ihren Schürzen und Anzügen. Es gab auch eine Milchfarm, erinnerte er
sich, wie auch Schafe, Ziegen, Scharen von Hühnern, Gänsen und so weiter.
Tatsächlich schien die Hacienda das darzustellen, was man im
nationalsozialistischen Deutschland einen Musterbetrieb genannt hätte -
eine ideale, sich selbst tragende Gemeinschaft als Prototyp. Mattern sah
auch eine ordentliche kleine christliche Kirche. Er sagte, man habe ihn
auf lange Ritte auf fabelhaften Pferden auf gutgehaltenen Wegen
mitgenommen, in Begleitung von Richter, der stehenzubleiben pflegte, um
mit männlichen und weiblichen Indio-Arbeitern auf Spanisch zu sprechen.
Obwohl ihre Ausflüge oft mehrere Stunden dauerten,
schienen sie nie an einen Zaun oder an den Rand des Grundstücks zu
gelangen. Es waren Hügel und Täler, Kartoffelfelder, Weizen, Roggen und
Mais. Von Zeit zu Zeit hörte er Geräusche in der Ferne - das Heulen von
Düsentriebwerken oder Turbinen, die beschleunigt wurden, und dann
pflegten die Geräusche abzuebben, und Stille kehrte ein. Nur einige Male,
so erzählte er seinen Gästen, meinte er doch eine merkwürdige
Tätigkeit in der Luft zu bemerken mit noch seltsameren Flugmaschinen. Es
wurde ihm nie gesagt, was das sei, und es war ihm klar, daß der Gastgeber
es nicht sagen wollte oder vielleicht ein Befehl bestand, auf diese
seltsamen Geräusche und Vorgänge nicht einzugehen.
Während seines Aufenthalts, sagte Mattern, gab es
gemeinsame Abendessen und Vorträge über verschiedene Themen von
unterschied-lichen Leuten. Es gab österreichische und deutsche
Volkstanz-aufführungen und sogar welche von indianischen Tänzern,
begleitet durch ziemlich primitive landesübliche Instrumente. Es war ihm
nicht erlaubt, zu photographieren oder Zeichnungen und Notizen zu machen.
Kamera, Notizblock und Schreibstift wurden ihm abgenommen und am Ende des
Besuchs zurückgegeben. Einige von diesen Erinnerungen Matterns, durchaus
nicht alle, fanden ihren Weg in meine anfänglichen deutschen Bücher und
weit mehr in englische Mickymausbücher unter dem Titel: UFOs: Nazi-Geheimwaffen?
Dies war eine kleine Vorschau darauf, was der japanische
Enthüllungs-journalist, der Audio- und Photograph und mein eigener
Sekretär und Dolmetscher in der rätselhaften Hacienda zu finden hofften.
Man muß berücksichtigen, daß dies lange war, bevor es Faxgeräte und
Satelliten-telefone gab, viel weniger Mobiltelefone, das Internet und
e-Post. Briefe von und nach Chile brauchten normalerweise 9 bis 12 Tage in
eine Richtung, was nach heutigem Standard noch gut und schnell wäre.
Voller Erwartung verließ das Team die Hauptstadt,
Santiago, und kam in Parral an, wo sie hofften, von Herrn Richter oder
einem seiner Mitarbeiter abgeholt zu werden-was, wie Herr Mattern sagte,
ihm von seinen gewöhnlich gut unterrichteten Kanälen versichert worden
war. Parral ist ein regionales Verwaltungszentrum mit militärischen und
staatlichen Polizeibasen wie auch Flughäfen und Zentralbahnhof.
Kein Herr Richter! Auch sonst niemand! Was nun? Herr
Mattern konnte von seinen hochgestellten Quellen keine Erklärung erhalten,
was ihn sichtlich erschütterte. Er war perplex! All seine Erkundigungen
stießen ins Leere.
Mein Mann Sepp, am Schauplatz der Dinge, sprach fünf
Sprachen. Als deutscher Offizier im Stab von Feldmarschall Kesselring war
Sepp als Verbindungsoffizier zur Regierung Benito Mussolinis tätig
gewesen und hatte an allen Sitzungen auf hoher Ebene teilgenommen,
einschließ-lich der Befreiung Mussolinis unter Beteiligung von Otto
Skorzeny auf dem Gran Sasso. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich
erwähne sie hier nur, um hervorzuheben, daß Sepp aufgrund seines
Werdegangs und seiner Ausbildung ein findiger Mann war. Er entschied, sich
nicht ins Bockshorn jagen zu lassen - er ging zur örtlichen Post und
fragte den Chef dort nach der Adresse der Hacienda Dignidad.
Er bekam ausweichende Antworten. Sicherheitserwägungen.
Geheim-nisvolle Vorschriften. Achselzucken. Leere Blicke. Ich muß auch
erwähnen, daß Chile unter Kriegsrecht stand, seit Allende gestürzt
worden war.
Als die Adresse nicht loszueisen war, ging Sepp zum
Bürgermeister von Parral, die japanische Mannschaft im Schlepptau. Im
Rathaus wurde er von den Mitarbeitern zunächst herzlich empfangen und in
ein geräumiges Büro geleitet. Dort, hinter dem Schreibtisch des
Bürgermeisters, gab es mehrere große Landkarten des Bezirks - eine von
der Stadt, eine von der ganzen Region mit seltsam gefärbten Flächen in
Bereichen am Fuß der Berge. Während sie mit dem Bürger-meister
plauderten und nach Herrn Richter und dem Weg nach der Hacienda Dignidad
fragten, wurde schnell klar, daß die Sicherheits-vorschrift es auch dem
städtischen Beamten nicht erlaubte, ihnen die gesuchte Information zu
geben.
Mittag war vorbei. Nach einer Mahlzeit entschied das Team,
einen Wagen zu mieten - einen Volkswagen Käfer, was sonst? - und ihre
Erkundung der Gegend und Hacienda ohne Herrn Richter durchzu-führen.
Sepp hatte sich die Wandkarte im Büro des Bürgermeisters
eingeprägt. Bei der Autovermietung bekamen sie eine Touristenkarte der
Gegend in ähnlichem Maßstab, die dazu paßte, was er gesehen hatte. Es
wurde beschlossen, in die allgemeine Richtung dieser farbigen Bereiche zu
fahren. Sepp war sicher, daß es die Örtlichkeit der Hacienda sein mußte,
wenn er sich nach der Beschreibung richtete, die Mattern ihnen gegeben
hatte. Sepp war zuversichtlich, daß er die Hacienda finden konnte, indem
er Einwohner in den Vorbergen befragte, die man sicher antreffen würde.
Es hatte nun angefangen zu regnen, und da sie stetig
höher in die Berge kamen, wurde es kälter und dunkler. Bald ließen sie
die Zivilisation hinter sich. Telegrafenpfähle und Leitungsdrähte
hörten auf. Bauern-land wurde abgelöst durch Buschland, schlechtem Boden
und den einsamen Indiohütten mit Dächern aus Wellblech, aus alten
Paletten, Kisten und so weiter, mit einzelnen verstreuten Autowracks auf
den Feldern. Die Straße wurde zunehmend schlechter. Nun waren es
Schlaglöcher und Schotter, die den Wagen rumpeln ließen, als sich ihr
Weg immer höher ins Vorgebirge hinaufwand.
Am Nachmittag wurde die Fahrt richtig unangenehm. Die
Japaner wollten umkehren. Sepp wollte weiter, und da er der Fahrer und
Pfadfinder war und Spanisch sprach, setzte sich die deutsche Hart-näckigkeit
durch. Mit seinen frierenden und murrenden Fahrgästen, die immer
unlustiger wurden, steuerten die Dinge auf eine Krise zu, als plötzlich
der Regen aufhörte, genau, als sie in ein Gebiet kamen, wo es auf beiden
Straßenseiten 25 Jahre alte Nadelbäume gab, die erkennbar von Menschen
angepflanzt waren. Sie sahen in einiger Entfernung auf einem Hügel in
einer Hütte ein Licht flackern. Sie konnten ein weißes Tor aus Stuck im
lateinamerikanischen Stil erkennen, mit einem hohen gewundenem Eisenzaun
an jeder Seite und dann einem langen, schweren Sicherheitsgitter aus Draht,
von dem Metallstäbe mit Stacheldraht in einen weiter entfernten
angepflanzten Wald hineinführten. Sie waren tatsächlich in einem
Einfahrtsbereich mit Kreisverkehr, und es gab sogar eine elektrische
Klingel.
Im Schein der Straßenlampe konnten sie in einigen hohen
Birken innerhalb des Zauns hinter dem großen Tor, das einen kleineren
Einlaß für Fußgänger auf jeder Seite hatte, metallische Spiegelungen
sehen. Diese Straße führte hinter dem Tor weiter in ein sorgfältig
angelegtes Areal, besetzt mit 25 bis 35jährigen Blautannen, wie sie in
Deutschland heimisch sind, und norwegischen Fichten, wie sie den Menschen
in Mitteleuropa, im Schwarzwald und in den Alpen vertraut sind. Es gab
einen gewundenen Pfad zu der Hütte mit dem blinkenden Licht, ein paar
hundert Meter einen steilen Hang hinauf.
Wieder fing es an zu nieseln. Die Japaner waren leicht
gekleidet. Zitternd und unbehaglich saßen sie zusammengedrängt im Auto.
Sepp hatte eine wasserdichte Skijacke und bot an, nach dem Licht zu sehen,
während die anderen warteten. Er entschloß sich, eine Abkürzung zu
nehmen und gerade den Berg hinaufzusteigen. Es war schlüpfrig und
schlecht zu gehen - als plötzlich die Hupe des Wagens ertönte, und als
er sich umdrehte, sah er mehrere Männer in undefinierbaren Regen-mänteln
um den Käfer herumstehen. Hastig glitt er den Abhang hinunter, um
schneller dorthin zu kommen und wurde feucht und dreckig in dem
regennassen Bewuchs. Die Männer hatten begonnen, die Japaner auszufragen,
die aber kein Spanisch sprachen und erkennbar ratlos waren, was sie nun
machen sollten. Einer der Fremden trug zu Sepps Überraschung eine
Feldmütze, wie sie die deutschen Gebirgs-jäger im Zweiten Weltkrieg
hatten, in Narvik, Finnland und im Kaukasus, wo sie auf dem höchsten
Berg, dem Elberus, die Haken-kreuzfahne hißten. Der Hoheitsadler und das
Edelweiß waren von der Mütze sorgfältig entfernt, aber man konnte die
Stellen auf dem ausgebleichten Stoff noch gut erkennen. Der Fremde war
muskulös, sonnverbrannt, blauäugig und blond. Er sprach Spanisch mit
schwerem, deutlich bayrisch klingendem Akzent, was meinem in Südtirol
geborenen Seppel vertraut war. Sepp wußte, dies war kein hiesiger Indio
oder Chilene! Er wußte, daß er an der richtigen Stelle angekommen war!
Sepp sprach ihn auf Deutsch an. Der Mann weigerte sich
standhaft, auf Deutsch zu antworten. Auf Spanisch fragte er die Gruppe,
was sie wolle, verneinte, Dr. Richter zu kennen und ersuchte sie, ihm ihre
Pässe, Flugkarten, Kameras und Kassettenrekorder auszuhändigen. Er
führte sie dann durchs Tor hinein, das sich elektrisch öffnete, obwohl
nirgends Drähte und Lichtmaste zu sehen waren. Er wies sie an, die
Einfahrt hinunterzufahren, während das übrige "Empfangskomitee"
ihnen in ihrem eigenen militärischen Fahrzeug mit Vierradantrieb folgte.
Nach 300-400 Metern kamen sie zu einer Reihe von Gebäuden,
stabile Gemäuer mit Dächern aus gebrannten Ziegeln und alpiner
Architektur mit Stein und Stuck. Man wies sie an, ihren Wagen zu parken.
Höflich wurde ihnen mit ihrem Gepäck geholfen. Sie traten in einen
großen, geschmackvoll dekorierten Büro- und Empfangsraum ein, der wieder-um
alpin aussah, und wurden gebeten, es sich bequem zu machen. Es war ein
Gebäude mit allen modernen Annehmlichkeiten, elektrischem Licht,
Spültoiletten, Waschbecken, Schreibmaschinen, Schreibtischen, Bürolampen,
Kleiderständern und so weiter. Man fühlte sich wie im Hauptquartier
eines Kommandeurs.
Nun war es draußen stockdunkel.
Sie bekamen Butterbrote, heißen Kräutertee, einen
Nachtisch, und dann begann die Befragung - zuerst getrennt in
verschiedenen Räumen durch verschiedene Leute, von denen einige mit den
Japanern englisch sprachen. Sie bestanden darauf, mit Sepp spanisch zu
sprechen, eine komische Situation. Sie waren nicht dazu zu bringen,
deutsch zu reden - obwohl sie doch ganz klar Deutsche waren!
Niemand beantwortete Fragen nach dem Namen des Ortes oder
wo sie seien. Niemand gab zu, einen Herrn Richter zu kennen und daß dies
tatsächlich Hacienda Dignidad sei.
Die Befragung dauerte mehrere Stunden, und um 22 Uhr
wurden sie alle wieder zusammengeholt. Man sagte ihnen, sie seien in ein
verbotenes militärisches Gebiet unberechtigt eingedrungen und dies sei
ein ernster Verstoß - daß eine Militäreskorte von Parral unterwegs sei,
um sie abzuholen und daß es Sache des Militärs sein werde, zu
entscheiden, was mit ihnen zu geschehen habe, wenn sie dort hinkämen.
Ihre Pässe, Rekorder, Filme und ihr Gepäck würden den Soldaten
übergeben werden. Es wurde vorgeschlagen, daß sie sich in einem Zimmer,
wo es Betten und Decken gebe, etwas ausruhen sollten, und man warnte sie,
keine Dummheiten zu machen. Sie könnten die Toilette benutzen, dürften
aber das Gebäude keinesfalls verlassen.
Die Japaner schienen ziemlich erbost und wollten wissen,
in was sie das hineingeraten waren. Ihr Elan hatte sich erheblich
abgekühlt, und sie meinten, es sei klüger, nichts erzwingen zu wollen
und nach Parral zurückzugehen, ihre Pässe in Empfang zu nehmen und aus
der miß-lichen Lage, in der sie steckten, entlassen zu werden. Sie waren
zufrieden mit der Erkenntnis, daß da draußen in der Wildnis, von aller
Zivilisation abgeschnitten, offenbar Menschen mit allen Einrichtungen der
Zivilisation lebten, wie Europäer, die Video-Überwachung, Kameras,
Elektrizität, Spültoiletten, Heizung, feste Straßen, hohe Drahtzäune,
automatische elektrische Türöffner wie auch eine vollständige
Ausstattung hatten, wo vielsprachige Leute in Schichten arbeiteten, Leute,
die auf irgend eine Weise mit dem Militär in Verbindung standen oder zum
mindesten mit den chilenischen Behörden, welche befugt waren, den Leuten
die Pässe abzunehmen und sie unter Hausarrest zu stellen.
Alle waren müde und schliefen bald. Am frühen Morgen
wurden sie durch heulende LKW-Motoren, Türenschlagen und laute Stimmen in
Spanisch geweckt. Sie wurden dem Chef einer Militäreskorte vorge-stellt -
einem ganzen Geleitzug aus Lastwagen und Jeeps. Nach einem kurzen
Frühstück ging es hinaus in Regen und Nebel. Die Sicht war gering.
Trotzdem, erzählte mir Sepp später, konnten sie zahlreiche Gebäude
europäischen Stils in der Entfernung ausmachen, die wie der Teil einer
Gemeinde aussahen mit überall ordentlich gemähtem Rasen, Blumengärten
und Asphaltstraßen.
Die Rückfahrt nach Parral ging langsam und holperig vor
sich. Die Gruppe wurde zu einem Gelände der Armee oder Staatspolizei
gebracht, wo sie in einen großen Raum gewiesen und wiederum getrennt
vernommen wurden. Es wurde ihnen gesagt, was sie schon wußten - daß sie
ein gesperrtes militärisches Gebiet unberechtigt betreten hatten, wofür
sie auf beträchtliche Zeit ins Gefängnis gesperrt werden könnten.
Jedoch angesichts der Tatsache, daß sie Ausländer seien und ihre
Presseausweise und Angaben übereinstimmten, würden ihnen nur ihre
unentwickelten Filme sowie ihre Bandaufnahmen abgenommen. Es wurde ihnen
gesagt, sie sollten ihren Mietwagen nehmen, damit nach Santiago fahren,
die Polizeiposten unterwegs aufsuchen und ihre Ausweisungsbefehle an jeder
Stelle abstempeln lassen - und innerhalb von 72 Stunden außer Landes sein.
Alles im Eintempo, Pronto!
Alle waren froh, so glimpflich davonzukommen. Man gab
ihnen ihre Pässe, Kameras und Tonbandgeräte zurück. Sie fuhren und
flogen weiter nach Brasilien und Argentinien auf der Spur der
geheimnisvollen deutschen UFOs, und Sepp hat uns die Geschichte im
Zündel-Haus in Toronto aus der Erinnerung erzählt.
Ein Jahrzehnt später wurde ich in die Universität
Princeton zu einer Reihe von ausführlichen Gesprächen zum Thema der UFOs
eingeladen, wiederum von Japanern, wiederum von einem uniformierten
japani-schen Fahrer in einem feudalen Lincoln zur Universität gefahren,
die dann zu besten Sendezeiten im japanischen Fernsehen gebracht wurden -
eine bemerkenswerte, wenn auch sensationell aufgemachte Sendung mit
Computeranimationen von realistisch aussehenden deutschen UFOs. Dieser
Aufwand mußte Millionen gekostet haben. Es waren Filmaufnahmen mit in
SS-Uniformen gekleideten Schauspielern innerhalb der geheimen Gewölbe der
Wewelsburg.
Herr Mattern konnte nie herausbekommen, was mit Herrn
Richter passiert war - oder mit der Hacienda Dignidad überhaupt. Er starb
innerhalb eines Jahres-doch, wie ich sagte, war er zu der Zeit hoch in den
Achtzig. Die Zeitzeugen begannen rapide auszusterben. Auch Sepp segnete
einige Jahre später das Zeitliche.
In anderen Quellen, wie El Mercurio, einem
linksgerichteten chilenischen Massenblatt, wie auch in der deutschen
Wochenzeitung Der Stern und dem Magazin Der Spiegel, erschien das
Folgende:
Hacienda Dignidad ist eine in jeder Beziehung vollkommen
autonome Kolonie, technisch ausgestattet mit den neuesten
Annehmlichkeiten. Die Gemeinde hat ihre eigenen Schulen, Lehrer, eigenes
Krankenhaus mit medizinischem und technischem Personal. Es wird behauptet,
es würden geheimnisvolle Versuche verschiedener Art für das chilenische
Militär auf dieser Hacienda ausgeführt werden. Selbst chilenischen
Senatoren und Parlamen-tariern wird jeder Zugang verweigert, gewöhnlich
durch Gerichte, die Polizei und das Militär. Die deutsche Botschaft
berichtet, daß zahlreiche Deutsche ihre Pensionen aus ihrer Zeit bei der
Wehr-macht, der Luftwaffe und anderen Ämtern erhalten, die an eine
gemeinsame Adresse in der Stadt Parral geschickt und auf einem Sammelkonto
deponiert werden.
Die Zeitung El Mercurio berichtete schon Ende der
vierziger und in den fünfziger Jahren, daß einer ihrer Reporter
tatsächlich über Nebenstraßen und Eselspfade durch die Berge in die
Hacienda eingedrungen sei, sich dabei Packpferden bedient habe und
seltsame Flugzeuge in einer abgelegenen Gegend eines Tals abseits von der
Gemeinde starten und landen sah - was dem entspricht, was Mattern
berichtete, bei seinem ersten und einzigen Besuch in den fünfziger Jahren
gesehen zu haben - ich weiß jetzt nicht mehr genau, wann dieser
stattfand.
Ich habe die letzten Berichte über die Hacienda Dignidad
Ende der 90er Jahre im Spiegel gelesen. Dort war die Rede davon, die
Gemeinde sei von einem autokratischen Führer geleitet worden. Sie wurde
als fast halbreligiöse Kultgruppe beschrieben, doch es seien verheiratete
Paare mit Kindern dort. Mattern war der Auffassung, dieser Ort sei eine
Versorgungsbasis für frisches Obst und Gemüse, das von "Fliegenden
Untertassen" aufgenommen werde. Er meinte auch, die Kolonie diene als
Ruhe- und Erholungsraum und medizinische Einrich-tung für UFO-Basen mit
deutschem Personal weiter im Süden, wie Tierra del Fuego oder selbst in
der Antarktis. Er meinte, daß auch Reparaturen und Wartungen von Motoren
dort stattgefunden haben könnten.
Die Geschichte des Reporters von El Mercurio, des einzigen
Menschen, außer Mattern, der behauptet, in Hacienda Dignidad gewesen zu
sein, ist in einer meiner kleinen Taschenbücher als Auszug wiedergegeben.
Zu seiner Zeit war es ein Bestseller und wird immer noch weithin zitiert,
genau wie die hastig organisierte amerikanische Expedition des Admiral
Byrd von 1947.
Die ausführlichste photographische Dokumentation ist in
einem erschöpfenden Artikel in einem Heft des National Geographic
Magazine von 1947 zu finden, angefüllt mit Landkarten und Skizzen der
Korridore von Byrds Lufterkundungen, wobei allerdings die weitaus
sensationelleren Entdeckungen in Byrds Tagebuch ausgelassen werden, dessen
Veröffentlichung die U.S.-Behörden verboten haben-jedenfalls wird das
behauptet. Der Inhalt wurde teilweise bekannt durch den Sohn von Admiral
Byrd, der einen ziemlich ungewöhnlichen und mysteriösen Tod fand.