Ernst Zündels Ehefrau, Ingrid Rimland Zündel, antwortet dem Gerichtsvorsitzenden, der verlangt, daß sie nur deutsch schreiben soll
 

 

Aug 15, 2005

Viele Menschen glauben mir nicht, daß ich Deutsch nicht genügend beherrsche, da ich jedes deutsche Wort verstehe – aber verstehen und anwenden sind leider zwei ganz verschiedene Sachen.  Ich leide darunter, da ich sprachbegabt bin und mich auch ein bißchen schäme, daß ich meine Muttersprache in meiner Jugend so gedankenlos vernachlässigt habe, aber die Wahrheit ist die Wahrheit:  Englisch ist mir geläufiger und deshalb auch lieber.  (Unsere Germania-Briefe werden immer von einem treuen Kameraden übersetzt!)

So setzte ich mich denn vor meine Computertastatur and schrieb dem Landsgericht eine Antwort auf Englisch, die ich übersetzen ließ und dann  in Deutsch und in Englisch aus Tennessee dem Vorsitzenden nach Mannheim faxte:

 

Sehr geehrter Herr Dr. _________ !

Dieser Brief wird von Amerika aus in einem starken und ernsten Gefühl geschrieben, daß ich  an Sie, einen mir Unbekannten, nicht einfach nur schreibe, sondern daß dies um der Geschichte willen geschieht.  Ich lese in einem Dokument, welches das Siegel Ihres Amtes trägt, daß Sie es für notwendig halten, die Postrechte meines Mannes einzuschränken und daß Sie darauf dringen oder darum ersuchen, daß wir, mein Mann und ich, künftig beide auf Deutsch schreiben, um die bürokratische Last der staatlichen Kontrolle dessen zu erleichtern, was zwischen einem Mann und seiner Ehefrau ausgesprochen werden dürfte.

Es ist in unserem Interesse, und es ist auch unser wahrhafter Wunsch, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, weil Sie unsere Zukunft in Ihren Händen halten.  Sie sind ja, ohne Kenntnis unserer Seite dieses gewaltigen Ringens, in der Lage, die Entscheidung zu fällen, daß unsere Ehe  politisch korrekter Zweckdienlichkeit aufgeopfert wird, denn ich kann, wie Sie wohl wissen, wegen Themen auf meiner Webseite, die in Europa als "kriminell" betrachtet werden, nicht nach Deutschland kommen, und Ernst seinerseits ist es verboten, jemals dahin zurückzukehren, wohin er gehört – denn es ist nicht wahrscheinlich, daß er weitere zwanzig Jahreeinreiseverbot in die U.S.A. überlebt, die er möglicherweise alle im Gefängnis zubringen muß.

Wofür?

Ein Freund von mir, ein hervorragender deutscher Anwalt, schrieb mir kürzlich: "Der Fall Z. ist kein Kriminalfall, sondern ein geschichtliches Ereignis.“  Mein Herzschlag setzte aus, weil dieser Satz mir Klarheit und Richtung für diesen Brief gab, wie tausend nüchterne Worte es nicht hätten tun können.

Seit 1995 hat meine Webseite, die Zundelsite, die United Nations Universal Declaration of Human  Rights vor sich hergetragen, die Allumfassende Erklärung der Vereinten Nationen über die Menschenrechte, angenommen und verkündet durch die Entschließung  217A (III) vom 10. Dezember 1948, verbindlich für alle Unterzeichner einschließlich Deutschlands:

Artikel 19.  "Jedermann hat das Recht auf Meinungsfreiheit und Meinungsäußerung; dieses Recht umfaßt die Freiheit, Meinungen ohne Eingriffe von außen zu hegen und Informationen zu suchen, zu empfangen und mittels jeglicher Medien und ungeachtet von Grenzen kundzutun."

Diese Worte sich für mich geheiligt.  Es tut mir weh, sie durch den deutschen Staat nicht nur mißachtet, sondern auch verletzt zu sehen.

Ich werde weiterhin auf Englisch an meinen zu Unrecht eingekerkerten Mann schreiben.  Als berufsmäßige Schriftstellerin verfüge ich über ein starkes Bewußtsein der Macht des Wortes, und ich beanspruche für mich selbst dieses Recht aus mehreren zwingenden Gründen:

Vom Gesetz her bin ich dazu berechtigt, weil ich eine auf amerikanischem Boden lebende, unbescholtene amerikanische Staatsbürgerin bin, beschützt durch jene Worte und durch das First Amendment, den Ersten Nachtrag, zur Verfassung der Vereinigten Staaten. Ich habe meine Webseite als wesentliche Sicherung meiner Freiheit seit 1996 gegen staatliche Angriffe verteidigt, behauptet und geführt, auch als dann gesichtslose europäische Büro-kraten meine Webseite angriffen – meine Webseite, nicht Ernsts! -  und mich übel beschimpften.

Ich bin nicht bestrebt, mich angriffslustig aufzuspielen.  Das entspricht nicht meiner Natur. Ich möchte Ihnen einfach begreiflich machen, warum ich so schreibe und so handle, wie ich es hier tue.

Es ist wahr, daß ich in eine volksdeutsche Familie hineingeboren bin und als erste, geliebte Sprache das Hoch-deutsche lernte. Meine deutschstämmigen Verwandten, nachdem unsere Familie seit 1789 in Rußland gelebt hatte, verständigten sich fast nur in einem lediglich gesprochenen, inhaltlich verarmten Niederdeutsch, unter uns Plattdeutsch genannt. Unter ihnen habe ich meine ersten Jahre verbracht.

Glücklicherweise konnten meine Eltern, die eine russische Ausbildung hatten, aber kerndeutsch waren, mir das Hochdeutsche vermitteln, das der kulturelle Schatz meines Volkes war.  Besonders meine Mutter, die als Lehrerin der deutschen Sprache das Hochdeutsche über alles schätzte, zog mir die Ohren lang, wenn ich auch nur ein Komma vergaß. So kam es dann, daß ich jede Nuance des geschriebenen und gesprochenen Hochdeutschen verstehe und genaue Kenntnis der grammatikalischen Regeln habe – mir aber die Werkzeuge fehlen – dieser fruchtbare deutsche Wortschatz früherer Generationen, die es mir erlauben würden,  mich erschöpfend zu erklären.

Als professionelle Schriftstellerin und Autorin ethnischer Romane ist Genauigkeit des Schreibens wichtig für mich. Ich lebe und arbeite nun seit Mai 1960, fast ein halbes Jahrhundert,  in englischsprachiger Umgebung.  Ich spreche, schreibe, denke, fühle und träume auf Englisch.  An meinen eingekerkerten  Mann in jenem gestelzten, verarmten Hochdeutsch zu schreiben, das ich aus dem Schutt unseres ausgebombten Deutschlands gerettet habe, tut mir einfach in der Seele weh, weil ich nicht das mitteilen kann, was teuer, wichtig, intim und privat zwischen uns ist.

Ich bestehe auf mein Recht nicht nur für mich.  Ernst ist der geliebte Stiefvater meines ältesten behinderten Sohnes. Erwin, hirnverletzt seit kurz nach der Geburt, liebt Ernst rückhaltlos, und das ist gegenseitig.  Ihm bricht das Herz an der Grausamkeit und Ungerechtigkeit dessen, was man Ernst angetan hat.  Erwin spricht und versteht nur Englisch.  Auch er hat das Recht, über das, was vor sich geht, Bescheid zu wissen – und ich glaube, seinen besonderen Bedürfnissen und einfachen Wünschen sollte Vorrang gegenüber bürokratischer Ungelegenheit eingeräumt werden.

Auch praktische Überlegungen treten ins Bild.  Nach der politischen Entführung meines Mannes blieb ich mit einem festgegründeten Kreis von Förderern der geschichtlichen Wahrheit zurück, deren Zahl Tausende und Tausende  in mehr als 40 Ländern beträgt. Sie rufen mich an; sie schreiben mir; sie schicken mir freundliche Worte und finanzielle Hilfe – und ich muß antworten.  Jeden Monat Hunderte und Hunderte von Briefen!  Ich muß enorme Geldsummen aufbringen, um teure Anwälte in drei Ländern und auf zwei Kontinenten zu bezahlen – ich habe einfach nicht die Zeit, um die Briefe an meinen Mann mit einem deutsch-englischen Wörterbuch neben mir zu schreiben. Ich fühle mich durch diesen unfairen bürokratischen Wunsch – oder ist es Forderung? – seelisch  vergewaltigt, in einer Sprache zu schreiben, die sich für mich anfühlt wie ein härenes Hemd.

Lieber Herr Dr. _________ – wie sehr ich  mir auch wünsche, ein vollkommenes, fließendes  Deutsch zu können – genau so, wie ich Englisch sprechen gelernt habe!  - ein sehr großer kultureller Schatz ist verlorengegangen, auf den ich ein Anrecht hatte.  Der Krieg und politisches Unheil haben mich seiner beraubt.  Ich weiß nicht, wer Sie sind, wie jung oder wie alt Sie sind, wieviel Sie von den emotionalen und sogar spirituellen Dimensionen  dessen wissen,  was man abfällig "Holocaustleugnung" nennt,  was Sie verstehen von unserem kostspieligen, die persönliche Freiheit aufzehrenden Kampf um makellose Wahrheit  in der Geschichte.  Sie mögen vielleicht erfassen, oder auch nicht, wer wir eigentlich sind  - doch ungezählte Tausende wissen, daß wir gute Leute sind, die für eine hohe grundsätzliche Bestrebung eintreten.  Ernst sowie auch ich wissen dies in jeder Faser unseres Seins.  Wir dienen einem geheiligten Mandat, das uns vom Schicksal erteilt wurde.  Wir müssen auf unserem erwählten Pfad weiterschreiten, ungeachtet der Folgen.  Wir haben ein Heimatland – ein Volk in Not, das berechtigt ist, die Wahrheit zu hören und seine Seele von ungerechtfertigten Anklagen zu heilen.  Ich bin noch nicht einmal in Deutschland geboren, aber selbst für mich ist das schöne Wort "Heimat"  etwas Seltenes, das auf Flügeln getragen wird und leicht zerbrechen kann.

Kann ich das erklären?  Ich weiß es nicht. Eine Szene aus einer Zeit vor vielen Jahren, irgendwo in Rußland oder Polen, ist in mein Gedächtnis gebrannt – ein erfrorenes, hungriges Weihnachten auf dem Treck, auf gebrechlichen Planwagen, von erschöpften Pferden gezogen, die im Schnee blutige Hufabdrücke hinterließen.  Wir Volksdeutschen, Tausende und  Tausende, flohen vor den mörderischen Horden der Roten Armee.  Wir hielten irgendwo, als es Abend wurde, und es gab in dem schneebeladenen Wald nichts als Eis und Dunkelheit.  Viele waren auf der Straße gestorben.  Auf viele andere wartete der Tod.  Von uns lebten nur noch vier – meine Großmutter, meine Mutter, meine kleine Schwester und ich, damals sieben oder acht Jahre alt.  Ich lag zusammengekauert unter verschneiten Decken und heulte vor mich hin.  Ich sah meine Großmutter vom Wagen heruntersteigen, mit Tränen, die auf ihren Wangen gefroren.  Sie hatte nichts, um es mir zu schenken als dies – sie brach einen Fichten-zweig ab und hielt mit ihren zitternden, vom Frost zerbissenen Fingern gegen den heulenden Wind ein Streichholz daran; und als die Nadeln Funken sprühten, hielt sie mir das Zweiglein unter die Nase mit diesen schüchternen Worten: "Sei still! Halt aus! So duftet Weihnachten im Vaterland."

Eines Tages, lieber Dr. __________ , wenn all dies vorüber ist und das Recht über das Unrecht triumphiert, werde ich Weihnachten in meinem Vaterland erleben.  Eines Tages werde ich die vielen Schätze meines Erbes  erneut für mich beanspruchen, die verloren oder gestohlen worden sind, einschließlich einer reichen, fruchtbaren deutschen Sprache.  Bis dahin muß es notgedrungen Englisch sein,  die Sprache meines als Wahlheimat erkorenen und ebenfalls bedrängten Amerikas.

Aufrichtig und von Herzen

 

                                                 Ingrid Zündel

 

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