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Die falsche Frisur – 15jähriger wegen politisch angeblich unkorrektem Scheitel vom Unterricht ausgeschlossen (14.05.09)


Herne / NRW: Pädagogische Jugendaufklärung nimmt immer skurrilere, aber auch aggressivere Formen an. Diese Erfahrung musste dieser Tage ein Achtklässler der Hauptschule am Hölleskampring in Herne machen. Dieser wurde im April vom Unterricht suspendiert, weil er er „mit einer Frisur zum Unterricht erschienen, die eine ‘rechtsradikale Grundhaltung’ symbolisiere“, so die WAZ am 12. Mai. Tatsächlich trägt der Schüler einen neongelb-grünen Irokesen,bei denen einzelne Haarpartien zu „Spikes” zusammengegelt, die aussehen wie Stachel. Komplett wird das Äußere durch Springerstiefel mit schwarzem Schuhband. – Wir erinnern uns, die „Bösen“ tragen in solchen Fällen weiße Schnürsenkel.

Sein Vater ist über diesen Ausschuß empört, zumal sein Sohn ganz und gar nicht dem nationalen Milieu zuzuordnen ist, sondern dessen Gegenseite. In der WAZ heißt es dazu weiter:

„…Seinen Sohn aufgrund seines Linksscheitels als rechtsradikal einzustufen, entspreche nicht den Tatsachen. Vielmehr trage er ein Outfit, wie es „durchaus in der linken Szene” üblich sei, heißt es in seinem Brief an die Schulleitung. Gleichzeitig würde mit dieser Maßnahme seinem Sohn das Recht auf Bildung entzogen.“

Gegenüber der Zeitung weist der 15jährige daraufhin, daß er „sehr links“ sei und eigentlich sogar „Kommunist“ und Mitglied der Antifa Bochum. In dieser Eigenschaft nahm er sogar am 1. Mai an einer Demo in Wuppertal teil. Den Scheitel auf der linken Seite legte er sich erst zu, als er von der Schulleitung aufgefordert worden war, seinen Irokesen glatt zu kämmen und statt der Springerstiefel anderes Schuhwerk zu tragen. Dies wurde von der Schulleitung zum Anlaß genommen, zu behaupten, der Schüler würde eine „eindeutig rechtsradikale Symbolik“ „offen zur Schau tragen“, die zudem auch eine Beleidigung für die Mitschüler sei.

In der WAZ heißt es dazu: „Der Linksscheitel sei ein Abbild einer „Person des Dritten Reiches”. „Es ist eine verbotene Symbolik. Sie widerspricht der Verfassung”, sagte die Rektorin Claudia Aldibas-Könneke der WAZ. Trotz mehrerer Gespräche, an denen auch die Schulpsychologin teilgenommen habe, habe der Schüler deutlich gemacht, er wolle provozieren. Am nächsten und übernächsten Tag änderte Marvin Schuster seine Frisur nicht und wurde wieder vom Unterricht ausgeschlossen. Danach ist der 15-Jährige auf Anraten des Vaters erst einmal nicht mehr hingegangen.“

Soviel politische Korrektheit sorgt selbst in politisch überkorrekten Kreisen für Bestürzung. So erklärte Anne Broden vom Informations- und Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit NRW in Düsseldorf, daß das Tun der Hauptschule am Hölkeskampring in Herne „katastrophal“ sei und daß Haarschnitte, ganz gleich welcher Art, ganz und gar nicht verboten sind. Wohlweislich die eigentliche Ursache des Unterrichtsausschlußes, den Linksscheitel verschweigend, klagt Broden, wie denn die Schulleitung für Demokratie werben wolle, wenn sie jugendkulturelle Selbstinitiierungen, wie Irokesenschnitte nicht toleriere.

Ähnliche Töne auch von Klaus Farin, dem Leiter des Archivs der Jugendkulturen in Berlin, der ebenfalls von einem Skandal spricht: und von der Herner Schule meint: „Sie lehrt die Jugendlichen nur, dass es schlecht ist, eine eigene Meinung zu vertreten. Dabei hat die Schule doch genau solch einen Bildungsauftrag.”

Farin empfiehlt der Schulleitung „eine Fortbildung, zum einen in den Aufgaben der Schule in einer Demokratie und zum anderen in rechter Symbolik.”

Beim Schulamt in Herne sieht man das anders, hier steht man hinter der Entscheidung der Schulleitung, so erklärte eine Christel Dahmen vom Schulamt gegenüber der Presse: „Erst die Springerstiefel und dann der Scheitel. Er trägt sie bewusst und öffentlich. Das sind ganz klare rechtsradikale Symbole.”

Der Vater des 15jährigen hat sich inzwischen an das Landesschulministerium gewandt, daß sich für diese Beschwerde erst einmal für unzuständig erklärte und es an die Bezirksregierung in Arnsberg weiterwälzte. Eine Antwort steht noch aus.

Immerhin geht der Junge inzwischen wieder zur Schule – mit unveränderter Frisur, ohne daß es bislang deshalb Ärger gab.



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