Mal was zum Lachen: Holo-Gänsefüßchen als Feigenblatt
Kawi Schneider, Birkheim, 14. 12. 2006

In Teheran fand eine Holocaust-Konferenz statt, vor allem aber eine Holocaust-"Konferenz" und eine Holocaust-Leugner-Konferenz.

Die Berichterstattung in den BRD-Systemmedien über die Teheraner Konferenz ist ein lustiges Lehrstück der politischen Korrektheit der Sprache.

Da der Holocaust als historisches Faktum und dessen Bestreiten als "Volksverhetzung durch Holocaust-Leugnung" axiomatisch (unbestreitbar) definiert sind, müssen die armen Journalisten genau aufpassen, daß sie z.B. die Gänsefüßchen richtig verteilen.

Man darf z.B. als BRD-Systemschreiber nicht schreiben:

"In Teheran fand eine Holocaust-Konferenz statt", sondern nur " ... fand eine Holocaust-"Konferenz" statt". "Konferenz" darf hier nur mit Gänsefüßchen geschrieben werden. Warum?

Der Grund ist, daß die iranische Regierung ausdrücklich Menschen eingeladen hatte, die den Holocaust konventioneller Definition (6 Mio. vergaste Juden) nicht als Faktum verstehen, Menschen also, die als Volksverhetzer/Holocaust-Leugner = als Straftäter/Verbrecher definiert oder, wie in den USA, als "denialists" (Leugnisten) geächtet sind. Da "Konferenzen" nur bei Politikern, Wissenschaftlern oder anderen als unbescholten geltenden Menschen vorkommen, sich in Teheran jedoch Verbrecher getroffen haben, darunter 8 Israel vernichten (!) wollende orthodoxe Rabbis (!), kann das keine Konferenz gewesen sein, sondern eben nur eine "Konferenz", so wie die DDR nichts Richtiges war, sondern nur die "DDR".

Der relativ sprachgewandte SPIEGEL fand einen Ausweg aus diesem Krampf und titelte OHNE Gänsefüßchen:

Holocaust-Leugner-Konferenz
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,454130,00.html

Er kam ohne Gänsefüßchen aus, voll oberkuhl sozusagen, also ohne Konferenz-Leugnung durch Ächtungs-Gänsefüßchen, weil eine Leugnung einer Leugnungskonferenz als gefährliches Risiko psycholinguistische Dissonanzen in der Spannung zwischen Morphem- und Zeichen-Auftretenswahrscheinlichkeiten triggern könnte - er erkannte also lieber schlau die "Konferenz" als Konferenz, und zwar tatsächlich in ihrer ontischen Hinsicht als solche (…) geradezu draufgängerisch an, wertete dabei risikofreudig die Leugner sogar, behutsam dosiert, um einen Basispunkt (BRDeutsch für 0,1 Promille) auf (immerhin waren ja 8 Rabbis dabei), erfüllte aber gleichzeitig das Gebot der offenkundigkeitsbedingt begründungsfreien Kennzeichnung der Teilnehmer als Verbrecher/Straftäter bzw. (Holocaust-) Leugner, sowie der Konferenz - nein, der Leugner-Konferenz - als kollektive Lügenwiederholungstat einander in kryptischer Geistesstörung ähnelnder Täter.

Da nun zur Hälfte geklärt ist, was Holocaust und Konferenz und beides, ohne oder zusammen mit korrekten Gänsefüßchen, sind (die andere Hälfte mit umgekehrter Gänsefüßchen-Zuteilung: " ... "Holocaust"-Konferenz ... " haben wir ausgelassen), untersuchen wir sprachlich noch den Rest, also die Leugnung und den Leugner.

(An dieser Stelle schütteln wir uns leicht und warten den Schauer der Abscheu ab, bis er sich an den Knien totläuft, atmen ruhig durch und lesen tapfer weiter - jetzt:)

Ein Leugner ist ein Mensch, der einen Sachverhalt kennt, z. B. eine erinnerte eigene oder fremde Straftat, sie jedoch ab- oder verleugnet oder, ganz plump, sogar nur leugnet, und zwar aus Schlechtigkeit. Da der Holocaust als historisch faktische, also tatsächlich stattgefundene "entsetzliche Tragödie" (Vatikan) und "historische Tatsache dieser Gräueltat" (Sprecherin des Weißen Hauses, auch BRD-Regierung) allen Teheran- und sonstigen Berichten unter strengem Diskursbann vorausgesetzt ist, ist z. B. Prof. Robert Faurisson als Referent der "Konferenz", oder der Leugner-Konferenz, ein "notorischer Holocaust-Leugner" (Rhein-Zeitung 13. 12. 07 S. 5), also Lügner, so daß man seine als wissenschaftlich vorgetragenen Begründungen (z. B. keine einzige Leiche/Asche eines Vergasten gefunden, auch keinen Täter, kein Motiv, keine Tatwaffe, nur Fakes von allem) seiner subjektiven Position des gerade nicht bloß leugnen wollens, sondern des Den-Holocaust-Bestreiten-Zu-Können-Glaubens gar nicht erst inhaltlich vorstellt; aber wenn man letzteres doch täte, würde man sie natürlich als "pseudowissenschaftlich" und/oder "zutiefst unanständig" bewerten, solange die Axiomatik der Holocaust-Faktizität zur Political Correctness gehört.

Daraus folgt genau, was wir in den letzten Tagen erlebt haben, daß die BRD-Systemmedien kein einziges "Argument der Holocaust-Widerlegung" der "Leugner" beim Namen genannt haben, denn sonst hätte man die "Leugnung" seitens der einfach nur als böse Straftäter definierten Menschen ja zur Meinung oder Kenntnis aufgewertet, und dann hätte man die Äußerungen der Vorträge entweder zitieren, oder die Unterlassung erklären müssen.

Im gleichen Sinne hatte die Rhein-Zeitung neulich in knackiger, begründungsfreier Vorverurteilung angebliche meinerseitige "Lügengeschichten über den Holocaust" behauptet, als der Richter, aus verdammt guten Gründen, die Staatsanwaltschaft doch gerade erst zum Beweis der Beschlagnahme meines PC aufgefordert hatte, ein Schritt klar VOR jeder etwaigen ersten Beschuldigung!

Der Urvater des Begriffs der "Politischen Korrektheit" ist Henry Kissinger, der vor langer Zeit in einer Diskussion so köstlich sagte: "Something may be true - but not politically correct!" Etwas kann wahr sein - aber nicht politisch korrekt.

Präsident Ahmadinedschad spielt für Israel womöglich dieselbe Rolle wie Gorbatschow für die DDR - letztere ist bekanntlich von der Landkarte verschwunden, nachdem Gorbi "wer zu spät kommt, den bestraft das Leben" gesagt hatte ...

Die Empörung über die "Hetze gegen Israel" (Rhein-Zeitung ebd.) verrät jedoch eine erstaunliche Oberflächlichkeit des Verständnisses. Ahmadinedschad als 'neuer Gorbatschow' vergleicht das Verschwinden des Zionismus von der Landkarte ausdrücklich nicht (nur) mit dem der DDR, sondern mit dem der UdSSR bzw. des Ostblocks!

Von der Landkarte verschwinden werden gemäß Prognose dieses "Neuen Gorbi" also keineswegs nur Israel, sondern sozusagen das ganze Pan-Zionistan, einschließlich USA, Vatikan und BRD, also all derjenigen, die in den letzten Tagen "Konferenz" statt Konferenz schreiben ließen und aus nicht genannten Gründen Israel auf der Landkarte behalten wollen. Die Prognose des iranischen Präsidenten stimmt mit der reichsdeutschen überein, insbesondere bzgl. der Befreiung Deutschlands von der BRD.

Nach Gorbis "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben" dauerte es 33 Tage (die Symbolzahl der Politischen Korrektheit!) bis zum Fall der Mauer, sagt Kollege Peter Schmidt; und 33 Tage nach Beginn der bösen Teheraner Konferenz - pardon "Konferenz" - am 11. 12. 2006 wäre der 13. 1. 2007 ...

Aber Prognosen des Datums sind meistens falsch. Der Fall der Mauer kam damals zum Beispiel viel früher als gedacht.

Was für die DDR die Mauer war, ist für Pan-Zionistan der Holocaust, was aber nur logisch gemeint ist, denn die Mauer war nur materiell offenkundig, nicht gesetzlich; Einstein würde vielleicht sagen - und mal recht haben - mit:

Gorbatschow : Ahmadinedschad = Mauer : Holocaust = DDR : Panzionistan