Tumult um die Kinder des Rabbis Moshe Friedman

Quelle:  http://www.kurier.at/archiv/volltext.html?schluessel=KURIER_200705040253160112

Kurier, vom 04.05.2007, Seite 11
Von Josef Rietveld

Seit Wochen findet frühmorgens vor der Thora-Talmud-Schule Machsike-Hadass in der Leopoldstädter Malzgasse ein unwürdiges Schauspiel statt, das die älteste Thora-Schule Wiens mit 40 Lehrern und 200 Schülern zu zerreißen droht.

Vier Mädchen versuchen in die Schule zu gelangen und werden von Schulleitung und Sicherheitskräften daran gehindert. Es sind nicht irgendwelche Mädchen, sondern die Töchter des selbst ernannten Rabbis Moshe Arye Friedmann, bekannt durch seine Teilnahme an der Holocaust-Leugner-Konferenz in Teheran: "Warum sollen meine Kinder dafür leiden, dass ich an der Konferenz teilgenommen habe? Nachdem die Anzeige gegen Wiederbetätigung gegen mich zurückgelegt wurde, will man sich nun an meinen Töchtern rächen."

Die Schule hat den Vertrag mit den Kindern gekündigt. Friedmann habe den Schabbat gebrochen und sei seit Jahren das Schulgeld schuldig. Friedmann erwirkte aber eine einstweilige Verfügung des Wiener Oberlandesgerichtes (OLG), die seinen Kindern bis zur Klärung des Sachverhaltes den Schulbesuch gestattet.

Ein Vorgang, der von der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) heftigst kritisiert wurde, da weder Schule noch Schulerhalter vom Gericht angehört wurden. Die IKG rief in Folge den Obersten Gerichtshof an.

Tumult

Seitdem kam es regelmäßig zu Tumulten vor der Schule. Unterstützung erhält Friedmann laut IKG vom FP-nahen Anwalt Johannes Hübner und moslemischen Kreisen, die auch Donnerstag vor der Schule demonstrierten.

"Wir sind auf der Seite des Rechtsstaates. Es gibt ein Privatschulgesetz und es kann jedem Schüler unter bestimmten Gründen jederzeit der Vertrag gekündigt werden", sagt Ariel Muzicant, Präsident der IKG, "wie diese einstweilige Verfügung zustande kam, ist uns schleierhaft. Seit sechs Wochen warten wir auf ein Urteil in der Sache. Die einstweilige Verfügung ist ja keine Sachentscheidung, sondern nur ein Aufschub. Das ist ja Friedmanns Masche, weil er genau weiß, dass er in der Sache mit Bomben und Granaten verlieren wird."

Friedmann sieht das anders: "Schabbes hin, Schabbes her. Egal wie die Kultusgemeinde argumentiert, das Gericht hat anders entschieden. Was hier passiert, ist Sippenhaftung gegen jüdische Kinder. Ich werde die Sache intensivieren und auch beim Europäischen Gerichtshof gegen die Kultusgemeinde klagen." Der Stadtschulrat hat den Töchtern inzwischen Ersatzschulen zugewiesen.

Leidtragende sind neben Friedmanns Töchtern die Lehrer und die Familien, die sich weigern, ihre Kinder in die Schule zu schicken.

"Die Situation ist untragbar. Es ist auch eine Frage, was den Friedmann-Kindern zu Hause erzählt wird", so Schulleiter Tibor Steiner, "wenn in Jerusalem ein Bus in die Luft fliegt und ein Kind schreit Hurra, ist das eine Provokation für alle anderen."